Wir alle kennen es: Das Baby ist endlich eingeschlafen, und wir hoffen auf ein paar Stunden Schlaf – doch kaum legen wir uns hin, meldet sich der kleine Schatz wieder. Augenringe werden zu unseren ständigen Begleitern, und die Kaffeetasse ist morgens unsere beste Freundin. Keine Sorge, ihr seid nicht allein! Dass ein Baby nachts häufig aufwacht, ist völlig normal. In diesem Artikel schauen wir uns an, warum Babys oft nicht durchschlafen (und was das eigentlich bedeutet) und was wir als Eltern tun können, um die Schlafprobleme unseres Babys zu lindern.
Warum schlafen Babys nicht durch?
Bevor wir zu den Lösungen kommen, hilft es, die Ursachen für häufiges nächtliches Aufwachen zu verstehen. Hier die häufigsten Gründe, warum euer Baby noch nicht „durchschläft“:
- Unausgereifter Tag-Nacht-Rhythmus: Neugeborene haben noch keinen festen Schlafrhythmus. Sie schlafen insgesamt 16–18 Stunden, aber meist nur 2–3 Stunden am Stück. Ihr Körper muss erst lernen, nachts länger durchzuschlafen.
- Kurze Schlafzyklen: Babys durchlaufen alle 40–60 Minuten einen Schlafzyklus. Zwischen den Phasen wachen sie oft kurz auf und prüfen, ob alles noch wie beim Einschlafen ist – z. B. ob Mama oder Papa in der Nähe ist. Fehlt etwas, werden sie ganz wach.
- Hunger und kleiner Magen: In den ersten Monaten ist der Magen winzig, Muttermilch wird schnell verdaut. Daher brauchen viele Babys nachts alle 2–3 Stunden Nahrung. Auch bei Beikost bleibt das nächtliche Aufwachen oft – sei es wegen Gewohnheit oder Durst.
- Entwicklungssprünge und Schlafregressionen: Rund um 4, 8 und 12 Monate verarbeiten Babys viele neue Eindrücke – das beeinflusst den Schlaf. Neue Fähigkeiten wie Drehen oder Krabbeln sorgen für mehr nächtliches Aufwachen. Das ist normal – und geht wieder vorbei.
- Zahnen, Krankheit oder Unwohlsein: Schmerzen, eine volle Windel oder ein Infekt können den Schlaf stören. Gerade beim Zahnen sind viele Babys unruhiger.
- Umgebung und Gewohnheiten: Licht, Geräusche oder Temperaturschwankungen können Babyschlaf beeinträchtigen. Auch Gewohnheiten wie Einschlafen nur beim Stillen oder Tragen sorgen dafür, dass Babys beim nächtlichen Aufwachen wieder dieselbe Hilfe brauchen. Das ist nicht „falsch“, aber kann sanft verändert werden.
- Übermüdung: Zu wenig oder zu später Schlaf kann Babys aufwühlen. Ein übermüdetes Baby schüttet Stresshormone aus – und schläft dadurch schlechter. Wer die Müdigkeitssignale rechtzeitig erkennt, hilft seinem Kind, leichter zur Ruhe zu kommen.
Wichtig zu wissen:
Viele Eltern hören früh die Frage: „Und, schläft es schon durch?“ Dabei bedeutet Durchschlafen bei Babys lediglich etwa 5 Stunden am Stück schlafen – nicht eine komplette 8-Stunden-Nacht wie bei uns Erwachsenen. Laut einer Studie wacht mindestens die Hälfte aller sechs Monate alten Babys nachts noch mehrfach auf. Euer Kleines ist also in bester Gesellschaft, wenn es mit 6, 9 oder 12 Monaten noch keine ganze Nacht ohne Unterbrechung schläft. Erwartungen realistisch halten nimmt viel Druck raus – und wir Eltern fühlen uns gleich weniger „schuld“, wenn das Durchschlafen auf sich warten lässt.
Was tun, wenn das Baby nicht durchschläft? – Praktische Tipps
Auch wenn häufiges Aufwachen normal ist, möchten wir natürlich alle etwas mehr Schlaf bekommen. Die folgenden Babyschlaf-Tipps können helfen, eure Nächte ruhiger zu gestalten. Jede Familie ist anders – probiert aus, was für euch und euer Baby passt:
Konsequente Abendroutine etablieren
Babys lieben Wiederholungen und Rituale. Ein festes Abendritual signalisiert, dass Schlafenszeit ist. Zum Beispiel: gegen Abend beruhigen (kein wildes Spielen mehr), ein warmes Bad oder Kuscheln im Pyjama, dann ein Lied oder eine Gute-Nacht-Geschichte im gedämmten Licht. Immer in der gleichen Reihenfolge. Nach einigen Wochen verknüpft das Baby diese Abläufe mit dem Schlafengehen – das schafft Sicherheit. Wichtig: Eine ruhige, liebevolle Atmosphäre ohne Hektik. Unser Motto: immer der gleiche Ablauf, ungefähr zur gleichen Zeit.
Schlafsignale erkennen und Schlaffenster nutzen
Achtet auf die Zeichen, die euer Baby sendet, wenn es müde wird – z. B. Augenreiben, glasiger Blick, Gähnen, Quengeln oder sich ans Ohr fassen. Dieses Zeitfenster, in dem das Baby müde genug (aber noch nicht völlig überdreht) ist, nennt man manchmal Schlaffenster. Versucht, euer Kind genau dann ins Bett zu bringen, bevor es vor Übermüdung in den „zweiten Wind“ gerät. So schläft es meist viel leichter ein.
Optimale Schlafumgebung schaffen
Kleine Anpassungen im Kinderzimmer können einen großen Unterschied machen. Ideal ist ein dunkler, ruhiger und gut belüfteter Raum bei ca. 18 °C. Ein Nachtlicht (hier direkt bei Amazon kaufen) mit warmem, gedimmtem Licht kann helfen, beim nächtlichen Stillen oder Wickeln genügend zu sehen, ohne das Baby vollkommen zu wecken. Viele Eltern schwören auch auf White Noise (weißes Rauschen) – zum Beispiel ein leises Rauschen oder monotone Geräusche im Hintergrund (es gibt spezielle Geräte oder Kuscheltiere dafür (hier direkt bei Amazon kaufen)). Das übertönt plötzliche Geräusche und imitiert Geräusche, die Babys aus dem Mutterleib kennen. Hier findet ihr unseren Beitrag darüber. Legt euer Baby zum Schlafen idealerweise in einen Babyschlafsack: So bleibt es warm eingekuschelt, ohne dass eine Decke verrutschen kann, und fühlt sich geborgen. Achtet darauf, dass Matratze und Bett sicher und bequem sind. Je vertrauter und konstanter die Umgebung, desto wohler fühlt sich euer Schatz beim Einschlafen.
Nähe in der Nacht: Beistellbett & Co.
Babys haben ein natürliches Bedürfnis nach Nähe, gerade nachts. Viele schlafen besser, wenn sie Mama und Papa nah spüren. Ein Beistellbett (Babybett, das direkt an euer Elternbett andockt) ist eine tolle Lösung: Euer Baby schläft in seinem eigenen Bereich, aber ihr seid direkt daneben. So könnt ihr schnell reagieren, zum Beispiel zum Stillen, ohne ganz aufzustehen – und alle kommen schneller wieder zur Ruhe. Auch ein gemeinsames Familienbett praktizieren viele Familien im DACH-Raum; hier solltet ihr aber Sicherheitsregeln beachten (keine Kissen/Decken in Baby-Nähe, nicht bei Rauchen/Alkohol im Elternbett etc.). Wichtig ist, dass ihr eine Schlafsituation findet, in der alle möglichst entspannt schlafen können. Nähe und Kuscheln bedeuten Sicherheit für euer Baby – und ein sicheres Baby schläft ruhiger.
Hilfreiche Einschlafhilfen nutzen (mit Maß)
Es ist absolut okay, auf sanfte Einschlafhilfen zurückzugreifen. Ein klassischer Helfer ist der Schnuller, der vielen Babys beim Selbstberuhigen hilft. Wir hatten bei unserer kleinen immer die Schnuller von Phillips Avent. Mit diesen sind wir besonders gut gefahren. (hier bei Amazon kaufen) Ein beruhigendes Schlaflied oder eine Spieluhr mit sanfter Melodie als akustisches Ritual kann ebenfalls Wunder wirken. Manche Babys lieben ein bestimmtes Schmusetuch oder Kuscheltier als Einschlafhilfe – etwas, das nach Mama oder Papa riecht, kann tröstend wirken (achtet aber darauf, solche Dinge im Bettchen erst zu geben, wenn das Baby sicher mobiler ist, um Erstickungsgefahren zu vermeiden). White-Noise-Geräte, wie erwähnt, oder ein leises Herzschlag-Geräusch im Kuscheltier können ebenfalls beruhigen. Findet heraus, was eurem Baby guttut. Gleichzeitig gilt: Versucht, nicht zu viele Reize auf einmal einzusetzen – also lieber gezielt 1–2 Hilfen nutzen (z.B. Schnuller und leises Rauschen), als fünf verschiedene. Und habt Geduld: Wenn euer Baby mit eurer Unterstützung einschläft, ist das völlig in Ordnung. Schritt für Schritt kann es lernen, auch mal alleine weiterzuschlafen, wenn es soweit ist.
Häufige Fragen rund um Babyschlaf und Durchschlafen
Ab wann schlafen Babys durch?
Das lässt sich pauschal nicht beantworten, denn jedes Kind ist anders. Viele Babys schaffen es mit ca. 6 Monaten, 5–6 Stunden am Stück zu schlafen (einige wenige früher, andere deutlich später). Als „Durchschlafen“ gelten – wie oben erwähnt – schon ungefähr 5 Stunden ohne Unterbrechung. Manche Babys schlafen tatsächlich ab etwa einem Jahr die meiste Zeit der Nacht durch, während andere bis ins zweite Lebensjahr (oder darüber hinaus) 1–2 Mal pro Nacht aufwachen und eine Einschlafhilfe oder etwas Milch brauchen. Wichtig zu wissen: Nachts mehrmals aufzuwachen ist für Babys normal. Macht euch also keinen Druck mit dem Durchschlafen. Sobald euer Kind bereit ist (und neurologisch in der Lage), wird es von selbst längere Schlafphasen haben. Bis dahin heißt es: durchhalten und die obigen Tipps ausprobieren, um Schritt für Schritt Besserung zu erreichen.
Hilft ein Abendbrei oder Beikost dabei, dass das Baby durchschläft?
Dies ist ein häufiger Tipp aus dem Familienkreis: „Gib dem Baby abends Breikost, dann schläft es besser.“ Die Realität: Manche Babys schlafen mit vollem Bäuchlein tatsächlich etwas länger, aber garantiert ist das nicht. Entscheidend ist, dass euer Baby reif für die Beikosteinführung ist (meist um den 6. Monat herum). Ein paar Löffel Abendbrei werden ein Baby, das aus anderen Gründen wach wird (z.B. Nähebedürfnis oder Gewohnheit), nicht automatisch durchschlafen lassen. Außerdem können neue Nahrungsmittel anfangs auch mal Bauchweh machen. Unser Rat: Führt Beikost entspannt und ohne überhöhte Erwartungen ein. Wenn euer Baby von sich aus satter ist, wird es vielleicht von selbst etwas länger schlafen. Aber verlassen sollte man sich nicht darauf – Schlafentwicklung hängt von vielen Faktoren ab, nicht nur vom Essen.
Sollten wir unser Baby schreien lassen, damit es lernt durchzuschlafen?
Wir verstehen, wo diese Frage herkommt – jeder sehnt sich nach Schlaf. Aber die klare Antwort lautet: Nein, bitte lasst euer Baby nicht alleine schreien. In den ersten Lebensmonaten weinen Babys, weil sie ein Bedürfnis haben (Hunger, volle Windel, Schmerz, Nähe…). Allein gelassen zu werden, verstärkt Stress und Angst beim Baby. Methoden wie „Schreien lassen“ oder kontrolliertes Ferbern (das Baby in festen Intervallen allein weinen lassen) sind umstritten und können das Urvertrauen beeinträchtigen. Natürlich darf und soll jede Familie selbst entscheiden – aber vertrauensvolle Bindung und Geborgenheit sind die beste Grundlage für guten Schlaf. Babys lernen das Durchschlafen nicht durch Drill, sondern durch Reife. Ihr könnt sanft unterstützen, indem ihr Rituale etabliert, Tag und Nacht klar unterscheidet (nachts wenig reden, nicht spielen, nur leise füttern/wickeln) und viel Nähe gebt. Mit der Zeit – bei manchen nach ein paar Monaten, bei anderen erst weit über ein Jahr – wird euer Baby von selbst länger schlafen. Bis dahin: Holt euch Hilfe, teilt euch nachts ab und schlaft tagsüber, wenn möglich. Es wird besser, versprochen!
Fazit
Schlaflose Nächte mit Baby sind anstrengend, aber sie gehen vorbei. Wenn euer Baby nicht durchschläft, heißt das nicht, dass ihr etwas falsch macht – im Gegenteil, häufiges Aufwachen ist beim Babyschlaf völlig normal. Mit liebevollen Ritualen, einer gemütlichen Schlafumgebung und ein bisschen Geduld könnt ihr eurem kleinen Schatz helfen, Schritt für Schritt längere Ruhephasen zu finden. Und denkt dran: Jede Phase hat ein Ende. Irgendwann schlafen wir alle wieder mehr (und vermissen vielleicht sogar die extra Kuscheleinheiten der Nacht 🙈). Bis dahin: Haltet durch, nehmt Unterstützung an, und vergesst den Humor nicht – wir sitzen alle im selben (schlaflosen) Boot. In diesem Sinne: Gute Nacht und schlaft schön! 💛