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Wachstumsschub Baby: Was dein Baby gerade wirklich braucht (und was nicht)

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Wir kennen es alle: Kaum haben wir uns als frischgebackene Eltern im Alltag eingegroovt, steht schon der nächste Wachstumsschub an. Plötzlich schreit unser Baby vermehrt, will nicht schlafen und hängt quasi nonstop an uns – willkommen im Club der schubgeplagten Eltern! In diesem Artikel schauen wir uns gemeinsam an, was hinter so einem Entwicklungsschub beim Baby steckt, welche typischen Anzeichen es gibt und vor allem, wie wir unseren kleinen Schatz jetzt am besten unterstützen können. Dabei räumen wir auch mit gut gemeinten Ratschlägen auf, die wir getrost ignorieren dürfen. Los geht’s – wir schaffen das gemeinsam (mit einer Prise Humor und viel Kaffee)! 😉

Was ist ein Wachstumsschub beim Baby?

Als Wachstumsschub (oft auch Entwicklungsschub genannt) bezeichnet man eine Phase, in der unser Baby einen regelrechten Sprung in seiner Entwicklung macht – weniger im körperlichen Sinne (Größe/Gewicht), sondern vor allem geistig, motorisch und sensorisch. Das Gehirn unseres Babys bildet in solchen Zeiten rasend schnell neue Verbindungen, es lernt plötzlich ganz viel auf einmal. Die Welt steht für den kleinen Menschen geradezu Kopf und wird mit neuen Augen wahrgenommen. Kein Wunder, dass solche Zeiten sowohl für die Babys als auch für uns Eltern ziemlich anstrengend sind – das ungewohnte Können überfordert die Kleinen zunächst und kostet viel Energie (und oft Schlaf).

Wann treten Wachstumsschübe auf? In den ersten 14 Lebensmonaten durchlaufen Babys typischerweise acht große Entwicklungsschübe. Diese werden oft nach dem Alter benannt – vielleicht habt ihr schon vom 5-Wochen-Schub, 8-Wochen-Schub, 12-Wochen-Schub usw. gehört. Der erste Schub kommt ungefähr um die 5. Woche, der zweite etwa um die 8. Woche, dann folgen weitere um Woche 12, 19, 26, 37, 46 und 55. Jeder Baby entwickelt sich natürlich im eigenen Tempo; daher können die Schübe auch mal ein paar Wochen früher oder später einsetzen und sich in Dauer und Intensität unterscheiden. Im Durchschnitt dauert so ein Wachstumsschub aber etwa eine Woche an, danach kehrt meist erstmal wieder Ruhe ein – bis zum nächsten „Sturm“. Zwischen den Schubphasen genießen wir und unser Baby dann oft eine entspanntere Zeit, in der es seine neu erlernten Fähigkeiten freudig übt und präsentiert. Und wir Eltern staunen jedes Mal, was unser Kleines plötzlich kann!

Zur Einordnung: In manchen Ratgebern (Stichwort „Oje, ich wachse!“) werden die klassischen acht Schübe beschrieben, doch nicht jedes Baby hält sich strikt an diese Daten. Manche Überspringen einen Schub scheinbar oder verhalten sich weniger auffällig – und das ist völlig normal. Andere wiederum scheinen extralange oder besonders launische Phasen zu haben. Wichtig ist, dass wir die Signale unseres Babys beobachten und unterstützen, anstatt uns stur an Kalenderwochen zu klammern. Schließlich sind Babys Individuen – Frühchen zum Beispiel erleben die Schübe oft etwas später (gerechnet ab dem errechneten Termin). Unsere Devise: Orientieren ja, aber nicht verrückt machen lassen.

Typische Anzeichen eines Wachstumsschubs

Woran merken wir nun, dass unser Baby in einem Wachstumsschub steckt? Es gibt zum Glück einige typische Anzeichen, die viele Babys kurz vor und während eines Schubs zeigen – auch wenn jedes Kind einzigartig reagiert. Hier die häufigsten „Symptome“ eines Entwicklungssprungs:

  • Unruhe, Weinen und Quengeln: Kurz vor einem Schub sind viele Babys ungewöhnlich quengelig, launisch oder weinen plötzlich sehr viel. Selbst das entspannteste Baby kann jetzt zum kleinen Grummel werden. Stimmungsschwankungen sind normal – euer Sonnenschein kann von einem Moment auf den anderen von fröhlich zu knatschig wechseln. Das bringt uns Eltern manchmal an den Rand der Verzweiflung, aber denkt dran: Auch diese Phase geht vorbei.
  • Anhänglichkeit und Klammern: Eben lag unser Zwerg zufrieden auf der Krabbeldecke, und auf einmal will er nur noch auf den Arm. Extreme Anhänglichkeit ist ein sehr typisches Zeichen für einen Schub. Unser Baby klammert sich an uns, möchte die ganze Zeit Körperkontakt und protestiert, sobald wir den Raum verlassen. Es sucht bei uns Sicherheit – kein Wunder, denn die neue Wahrnehmung der Welt kann erstmal beängstigend sein. Genießt die Kuschelzeit, auch wenn’s anstrengend ist, denn Nähe gibt eurem Baby jetzt Halt.
  • Plötzlicher Hunger (Clusterfeeding): Viele Babys fordern während eines Schubs häufiger die Brust oder Flasche. Dein sonst so gut eingespielter 3-Stunden-Trinkrhythmus? Vergiss es – jetzt ist Dauerstillen angesagt! 😅 Das Baby hat zum einen mehr Appetit, weil Wachstum und Hirnentwicklung Energie brauchen, und zum anderen sucht es auch an der Brust die Extra-Portion Geborgenheit. Stillbabys wollen in solchen Phasen manchmal bis zu 18 Mal am Tag trinken. Dieses Phänomen nennt man auch Clusterfeeding. Keine Sorge: Die Milchproduktion passt sich dem Mehrbedarf an, wenn wir nach Bedarf anlegen. Und Fläschchen-Babys dürfen natürlich auch öfter trinken. Wichtig ist, dass unser Baby satt und zufrieden ist – die Abstände regeln sich später von allein wieder.
  • Schlafprobleme: Ein sehr häufiges Elternthema beim Schub: Baby will nicht schlafen! Viele Babys finden in diesen Tagen abends nur schwer zur Ruhe, wachen häufiger auf oder halten kürzere Schläfchen. Der ganze Entwicklungswirbel kann den Schlaf-Wach-Rhythmus gehörig durcheinanderbringen. Manche Kinder schlafen auch mehr als sonst – auch das kann vorkommen. Alles in allem ist aber oft eher das Gegenteil der Fall: Unser kleiner Schatz ist abends übermüdet und quengelig, kämpft aber gegen den Schlaf, weil der kleine Kopf einfach nicht „abschalten“ kann. Hier hilft vor allem: feste Rituale, viel Kuscheln und Gelassenheit (dazu gleich mehr). Keine Panik, wenn der Rhythmus im Schub phasenweise völlig futsch ist – nach ein, zwei Wochen pendelt sich meist vieles wieder ein.
  • Reizbarkeit und Überforderung: In einem Schub werden Babys extrem sensibel. Sie reagieren plötzlich stärker auf Reize – Geräusche, Gesichter, Lichter. Alles ist neu und aufregend, was es ihnen schwer macht, runterzukommen. Dein Baby wirkt vielleicht den ganzen Tag “überreizt“ oder gelangweilt und unzufrieden zugleich, weil es mehr Anregung möchte, aber auch schneller weint, wenn es zu viel wird. Einige Babys sind jetzt auch überraschend aktiv und wach – fast, als wären sie hyper-neugierig auf ihre neue Welt. Andere wiederum ziehen sich quengelnd zurück. Diese unterschiedlichen Reaktionen sind normal. Achte auf Zeichen von Übermüdung oder Überreizung (z.B. Wegschauen, Ohrenreiben, Quengeln) und schaffe bei Bedarf eine ruhigere Umgebung. Manchmal hilft es, äußere Reize zu reduzieren – z.B. beim Stillen ein Tuch über Babys Köpfchen legen, damit es nicht abgelenkt wird.
  • Neue Fähigkeiten: Last but not least – der eigentliche positive Aspekt des Ganzen: Nach oder sogar während des Schubs zeigt sich oft plötzlich ein Entwicklungssprung. Mitten im Chaos bemerken wir vielleicht, dass unser Baby etwas Neues kann: z.B. lacht es plötzlich laut, greift nach Dingen, dreht sich das erste Mal vom Bauch auf den Rücken oder brabbelt eine neue Silbe. Diese Baby-Meilensteine sind natürlich das tolle Ergebnis des Wachstumsschubs. Oft fallen sie uns aber erst hinterher auf, wenn das Kind wieder entspannter ist und seine neuen Skills übt. Halte also durch – am Ende der Schubwolke wartet ein kleiner Regenbogen in Form neuer Fähigkeiten 🌈.

Natürlich können all diese Anzeichen auch mal auf andere Ursachen hindeuten – etwa Zahnen oder einen Infekt. Wenn euer Baby also sehr untröstlich schreit, Fieber hat oder ihr euch einfach unsicher seid, schadet es nie, beim Kinderarzt nachzufragen. In den meisten Fällen sind die beschriebenen Verhaltensänderungen aber klassische Schub-Muster. Wir dürfen uns also entspannen: Unser Baby ist nicht „auf einmal schwierig geworden“, es macht gerade nur etwas durch – und das geht vorbei.

So unterstützen wir unser Baby im Wachstumsschub

In Schubzeiten brauchen Babys vor allem eins: ganz viel Nähe, Liebe und Verständnis.

Jetzt kommen wir zum praktischen Teil: Was hilft wirklich, wenn unser Baby einen Wachstumsschub durchlebt? Hier ein paar erprobte Tipps, wie wir die stürmischen Zeiten gemeinsam meistern können – sanft, flexibel und ohne Perfektionsanspruch. Wichtig ist, dass wir auf unser Bauchgefühl hören und das tun, was für uns als Familie passt. Jede Familie ist anders, aber ein paar Grundsätze haben sich bewährt:

  • Nähe, Kuscheln und Tragen: In Entwicklungsphasen fühlen sich Babys oft unsicher und brauchen unsere körperliche Nähe als Anker. Also nehmen wir uns am besten so viel Kuschelzeit wie möglich! Ob zu Hause auf dem Sofa eng aneinandergekuschelt oder unterwegs im Tragetuch (hier bei Amazon kaufen/in der Babytrage – der Körperkontakt und das vertraute Gefühl wie im Bauch beruhigen unser Baby ungemein. Viele von uns schwören darauf: Ein gutes Tragetuch (oder eine komfortable Tragehilfe) ist Gold wert in Schubzeiten, weil wir unser Baby dicht bei uns haben und trotzdem die Hände frei. Keine Sorge, wir verwöhnen unser Baby nicht, wenn wir es jetzt viel herumtragen – im Gegenteil, wir erfüllen sein natürliches Bedürfnis nach Geborgenheit. Dadurch tankt es Sicherheit und kann die neuen Eindrücke besser verarbeiten.
  • Flexible Routinen & Gelassenheit: Auch wenn ein strukturierter Tagesablauf hilfreich sein kann – während eines Schubs dürfen wir ruhig fünfe gerade sein lassen. Vielleicht will unser Baby gerade rund um die Uhr gestillt werden oder nur auf uns schlafen, vielleicht ist der Mittagsschlaf plötzlich kürzer oder findet um eine andere Uhrzeit statt. Das ist okay. Versuchen wir, flexibel zu bleiben und uns nach den Bedürfnissen des Babys zu richten, statt starr am Zeitplan festzuhalten. Der Haushalt kann warten – echt jetzt! Nutzen wir lieber jede Gelegenheit, selbst ein Nickerchen zu machen, wenn das Baby schläft. Ein Wachstumsschub kostet nämlich uns Eltern auch Kraft. Gönnen wir uns Pausen (Kaffee, warme Dusche, mal fünf Minuten Instagram scannen – was auch immer entspannt). Und ja, im Zweifel bleiben die Fenster halt ungeputzt und das Essen kommt aus der TK-Truhe. Diese anstrengende Phase ist nur vorübergehend, und am Ende fragt keiner, ob die Wäsche rechtzeitig zusammengelegt war.
  • Stillen/Füttern nach Bedarf: Häufigeres Füttern ist in Schubzeiten absolut normal und wichtig. Also legen wir unser Baby bei den ersten Hungerzeichen an, auch wenn die letzte Mahlzeit gefühlt gerade erst war. Stillen nach Bedarf stellt sicher, dass unser Baby genug Energie bekommt und gleichzeitig beruhigt wird. Für die stillende Mama bedeutet das zwar Dauerstillen, aber denkt dran: Diese Phase hält nur kurz an, und häufiges Anlegen kurbelt sogar die Milchproduktion an (unsere Brust passt sich dem Wachstumsschub an, wie schlau ist das bitte?). Wenn wir mit Pre-Milch füttern, dürfen wir auch hier in engeren Abständen füttern. Ein gemütliches Stillkissen (hier bei Amazon kaufen kann übrigens helfen, es sich bei Marathon-Stillsessions bequem zu machen – man verbringt ja nun noch mehr Zeit im „Milchbar“-Modus. Und falls jemand sagt „Schon wieder stillen? Der/Die kann doch nicht schon wieder Hunger haben!“ – einfach ignorieren. Doch, kann er/sie. Wachstum macht hungrig 😉.
  • Ruhe bewahren & Reize reduzieren: Klingt leichter gesagt als getan, aber eine ruhige Umgebung hilft enorm, wenn unser Baby sowieso schon überreizt ist. Gerade am Abend vor dem Zubettgehen sollten wir alles etwas runterdimmen: gedämpftes Licht (ein dimmbares Nachtlicht ist praktisch), leise Stimmen, möglichst keine wilden Besuche oder Ausflüge in den Trubel. Viele Eltern schwören auch auf White Noise (Rausch-Geräusche wie Föhn-App oder White-Noise-Gerät) oder entspannende Musik zum Einschlafen. Monotone Geräusche erinnern Babys an die gleichmäßigen Töne aus Mamas Bauch und wirken oft Wunder in Sachen Beruhigung.
    • Ein sanft drehendes Mobile (hier bei Amazon kaufen) über dem Bettchen mit Schlaflied kann manchen Babys helfen – andere wiederum finden es zu aufregend. Das müssen wir einfach ausprobieren. Wenn unser Baby sehr schlecht abschalten kann, versuchen wir es mit dem bewährten Abendritual: Ein warmes Bad, Massage, Schlafanzug an, vielleicht ein kurzes Buch anschauen oder ein Lied vorsingen. Rituale geben Sicherheit und signalisieren „Schlafenszeit“. Und wenn es trotz allem ein Drama gibt – tief durchatmen, es ist okay. Manchmal hilft es, das Baby im abgedunkelten Zimmer einfach eine Weile im Arm zu wiegen oder herumzutragen, bis es von selbst runterkommt. Wir dürfen uns in solchen Momenten auch gegenseitig unterstützen – gebt den „Staffelstab“ (das Baby) mal an den Partner ab, nehmt euch 5 Minuten, um einen klaren Kopf zu kriegen.
  • Baby beschäftigen – aber nicht überfordern: Tagsüber können wir versuchen, dem Baby ein bisschen Abwechslung zu bieten, damit es seine neuen Fähigkeiten üben kann. Viele Babys haben jetzt ganz viel Entdeckerdrang. Zeigt eurem Kind ruhig neue kleine Spiele: ein neues Greifspielzeug, eine simple Rassel oder lasst es auf der Krabbeldecke strampeln. Vielleicht entdeckt euer Baby gerade seine Hände oder möchte alles in den Mund stecken. Passt das Spielzeug entsprechend an (z.B. ein Beißring, unterschiedliche Materialien zum Fühlen). Einige Babys sind mit schlichten Dingen zufrieden – z.B. finden sie ihre eigenen Füßchen plötzlich spannend genug.
    • Wir müssen also nicht zig neue Sachen kaufen; oft tut es ein Spaziergang draußen oder ein Spiel vor dem Spiegel. Ziel ist: Baby positiv stimulieren, aber nicht reizüberfluten. Wenn es zu viel wird, merkt ihr das schnell (dann wieder Punkt „Ruhe“). Und vergesst nicht: Auch Langeweile darf mal sein. Ein paar Minuten „Nichtstun“ (natürlich beaufsichtigt) können Baby helfen, sich selbst zu beruhigen oder das Erlebte zu verarbeiten. Manchmal legen wir uns zusammen einfach auf die Krabbeldecke, hören White Noise oder Entspannungsmusik und machen Slow-Motion-Tag.
  • Hilfe annehmen: Zu guter Letzt – wir müssen nicht alles allein schaffen! Ein Wachstumsschub kann die Nerven der gesamten Familie strapazieren. Wenn möglich, sollten wir uns Unterstützung holen. Vielleicht können Oma oder Opa mal mit dem Kinderwagen spazieren fahren, während wir schlafen oder heiß duschen. Oder eine befreundete Mama passt eine Stunde auf, damit wir in Ruhe einkaufen oder einfach mal frische Luft schnappen können. Wenn keiner greifbar ist: In vielen Regionen gibt es Angebote wie ehrenamtliche Familienhelfer (z.B. das wellcome-Projekt), die mal vorbeikommen und entlasten. Das ist kein Zeichen von Schwäche – im Gegenteil, es zeugt von Cleverness, sich kleine Auszeiten zu organisieren. Denn unsere eigene Akku sollte nicht dauerhaft leer laufen. Gönnen wir uns also ohne schlechtes Gewissen ein heißes Getränk, ein bisschen Netflix am Abend oder was auch immer uns gut tut, sobald das Baby schläft. Glückliche Eltern bedeuten auch ein glücklicheres Baby.

Was Babys jetzt wirklich brauchen – und welche Ratschläge wir ignorieren können

In herausfordernden Babyphasen bekommen wir gerne ungefragt Tipps à la „Also, mein Kind hat ja immer durchgeschlafen…“ 🙄. Viele davon können wir getrost zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus lassen. Was braucht ein Baby im Wachstumsschub wirklich? Hauptsächlich das, was wir oben schon beschrieben haben: Nähe, Geborgenheit, ausreichend Nahrung, Geduld und Verständnis. Was es nicht braucht, sind fragwürdige Erziehungsmaßnahmen oder Wundermittelchen, die irgendwer empfiehlt. Hier ein paar gut gemeinte Ratschläge, auf die wir nicht hören müssen – und warum:

  • „Lass dein Baby ruhig mal schreien, das stärkt die Lungen!“ – Nein, tut es nicht. Dieser alte Mythos ist längst widerlegt. Schreienlassen bringt überhaupt nichts, außer dass unser Baby sich allein und unsicher fühlt. Gerade in den ersten Lebensmonaten kann man ein Baby nicht mit zu viel Trost verwöhnen – Fachleute betonen, dass man ein weinendes Baby immer beruhigen sollte. Durch zuverlässiges Trösten lernt unser Kind Vertrauen und wird langfristig sogar weniger weinen. Also: Wenn unser kleiner Schatz im Schub quengelt oder schreit, nehmen wir ihn liebevoll in den Arm, statt auf solche Sprüche zu hören. Die Lungen trainieren sich später von ganz alleine – z.B. beim Toben oder Singen, aber sicher nicht durchs Alleine-Schreien.
  • „Du verwöhnst das Baby, wenn du es andauernd auf den Arm nimmst!“Doch, wir nehmen es trotzdem auf den Arm. 😊 Ein Baby braucht in den ersten Monaten ganz viel Körperkontakt und kann gar nicht genug Liebe bekommen. Durch häufiges Tragen und Kuscheln stärken wir die Bindung zu unserem Kind und geben ihm Sicherheit. Man kann ein Baby in den ersten Monaten gar nicht verwöhnen, schon gar nicht mit liebevoller Zuwendung. Verwöhnen bedeutet ja, dem Kind etwas zu geben, was nicht gut für es ist – aber Nähe und Geborgenheit sind absolut essentiell für ein gesundes Urvertrauen. Studien und Expert*innen sind sich einig: In den ersten sechs Monaten können wir unser Baby mit zu viel Aufmerksamkeit gar nicht verwöhnen. Im Gegenteil, ein Baby, das spürt, dass auf seine Bedürfnisse verlässlich eingegangen wird, entwickelt ein stabiles Grundvertrauen. Also ohne schlechtes Gewissen weiterkuscheln!
  • „Der/Die hat doch keinen Hunger, füttere nicht schon wieder!“ – In Schubphasen haben Babys oft mehr Hunger als üblich, das ist biologisch sinnvoll. Wenn unser Baby vermehrt die Brust oder Flasche verlangt, dann braucht es das gerade – Punkt. Wir sollten nicht auf die Uhr schauen oder strikte Abstände durchziehen, nur weil jemand meint, wir würden sonst verwöhnen. Stillen nach Bedarf ist gerade in solchen Phasen wichtig, denn es stellt sicher, dass unser Kind genug Kalorien und Flüssigkeit bekommt.
    • Für Flascheneltern gilt das ebenso: Lieber häufiger kleinere Portionen geben, wenn das Baby es einfordert. Und falls uns jemand weismachen will, wir sollten dem Baby statt Milch lieber schon Brei, Schmelzflocken im Fläschchen oder Tee geben, damit es „ruhiger“ wird – auch das ist in den ersten Monaten nicht nötig (und teils sogar ungünstig, z.B. Getreide im Fläschchen kann der Verdauung schaden). Muttermilch oder Pre reichen völlig aus, und unser Baby meldet sich schon, wenn es mehr braucht.
  • „Ihr müsst strenger werden, sonst tanzt euch euer Baby auf der Nase herum.“ – Ähm, nein. Unser Baby ist kein kleiner Tyrann, der uns mit seinen Schub-Launen manipulieren will. In diesem Alter kann ein Baby noch nicht bewusst trotzen oder jemanden „ausnutzen“. Wenn es quengelt, klammert oder schreit, dann hat es einen echten Bedarf (sei es Hunger, Nähe, Unwohlsein). Ein Neugeborenes oder junger Säugling denkt nicht strategisch oder versucht uns zu ärgern – solche Fähigkeiten entwickeln sich viel später, wenn überhaupt. Also ignorieren wir Sprüche über „Tyrannen“ oder „der gewöhnt sich da was an“. Unser Baby darf sich an viel Liebe und Trost gewöhnen – das ist die beste Grundlage für eine starke Persönlichkeit. Konsequente Erziehung und Regeln kommen früh genug, aber doch nicht in den ersten Lebensmonaten! Jetzt geht es erstmal um Vertrauen und Bindung.

Zusammengefasst: Babys brauchen im Wachstumsschub vor allem Liebe, Geduld, Nähe, Ruhe und Nahrung nach Bedarf. Sie brauchen nicht irgendwelche fragwürdigen Trainings, strikte Zeitpläne oder dass man sie „abhärtet“. Vertraut eurem Instinkt: Wenn euer ganzes Wesen euch sagt, euer Baby hochzunehmen und zu trösten, dann ist genau das richtig. Lasst euch nicht verunsichern – jedes Baby ist anders, und als Eltern kennt ihr euer Kind am besten. Manche gut gemeinte Ratschläge stammen noch aus einer Zeit, als man es nicht besser wusste. Heutzutage wissen wir zum Glück, dass man ein Baby mit Geborgenheit nicht verwöhnen kann. Also hören wir freundlich lächelnd weg und machen es so, wie wir es für unser Baby als richtig empfinden.

FAQ: Häufige Fragen zu Wachstumsschüben bei Babys

Wie lange dauert ein Wachstumsschub beim Baby?
Meist dauert ein Wachstumsschub nur wenige Tage bis circa eine Woche. Viele Eltern berichten, dass die anstrengenden Phase etwa 5-7 Tage anhält. In manchen Fällen kann ein Schub auch mal bis zu zwei Wochen dauern, vor allem wenn mehrere Entwicklungen zusammenfallen. Aber keine Sorge: Nach spätestens 1-2 Wochen ist das Gröbste in der Regel vorbei und euer Baby ist wieder deutlich entspannter. Insgesamt werden in der Literatur acht größere Schübe in den ersten 14 Monaten beschrieben, jeder ungefähr eine Woche lang. Zwischen den Schüben gibt es immer wieder ruhigere Abschnitte, in denen sich alle erholen können. Wichtig zu wissen: Jedes Baby ist anders – die angegebenen Zeiten sind Durchschnittswerte. Wenn euer Baby mal nur drei Tage mies drauf ist (Glück gehabt 🍀) oder doch zwei Wochen quengelt, ist das alles im Rahmen. Solange es dem Kind sonst gut geht, dürfen wir es einfach aussitzen.

Plötzlich schreit mein Baby nur noch und will nicht schlafen. Steckt ein Wachstumsschub dahinter?

Das könnte sehr gut sein. Viele Eltern merken einen Schub zuerst daran, dass ihr Baby auf einmal viel mehr schreit und schlechter schläft – obwohl es vorher vielleicht relativ ruhig war. Typischerweise tritt so eine schwierige Phase um gewisse Altersstufen auf (z.B. beim bekannten 8-Wochen-Schub um den 2. Monat). Wenn euer Baby ungewöhnlich quengelig, anhänglich und „durch den Wind“ ist, ohne krank zu sein, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es gerade einen Entwicklungssprung durchmacht. Anzeichen wie Dauerhunger, Klammern und generelle Unruhe geben weitere Hinweise (siehe Liste oben). Natürlich kann auch etwas anderes dahinterstecken – zum Beispiel Zahnen oder ein Wachstumsschub im körperlichen Sinne, wenn das Baby also einfach in die Länge wächst und deswegen mehr Hunger hat. Bei Unsicherheit schaut man am besten auf das Gesamtbild: Kommen mehrere der typischen Schub-Anzeichen zusammen und tritt das Ganze ungefähr zu einer der bekannten Schubzeiten auf, dann können wir getrost „Wachstumsschub-Alarm“ ausrufen. 😅

Die gute Nachricht: Es geht vorbei. Viele Eltern stellen fest, dass nach ein paar Tagen Drama plötzlich ein neuer Meilenstein kommt (Baby kann etwas Neues) und danach ist das Baby oft deutlich zufriedener. Falls euer Baby jedoch sehr viel schreit und gar nicht zur Ruhe kommt, könnt ihr natürlich auch euren Kinderarzt um Rat fragen – manchmal haben Babys vielleicht Bauchweh oder einen anderen Auslöser. In den meisten Fällen ist es aber wirklich „nur“ ein Schub. Durchhalten, Kaffee trinken und extra Kuscheleinheiten geben, dann ist diese Phase bald geschafft!

Kann ich mein Baby durch zu viel Nähe und Trösten verwöhnen?

Nein. Gerade nicht in den ersten Lebensmonaten. Ein Baby braucht Liebe und schnelle Zuwendung – und das verwöhnt es nicht im negativen Sinne. Im Gegenteil, Studien zeigen, dass zuverlässiges Reagieren auf Babys Weinen zu ausgeglicheneneren Kindern führt, weil ihr Urvertrauen gestärkt wird. Wenn wir unser Baby viel tragen, oft kuscheln, auf jedes Quengeln eingehen, dann erfüllen wir genau seine grundlegenden Bedürfnisse. Verwöhnen bedeutet ja, jemandem übermäßige (meist materielle) Wünsche zu erfüllen, die nicht gut für ihn sind. Bei einem Baby gibt es aber kein „zu viel“ an körperlicher Nähe, Wärme, Geborgenheit. Das heißt natürlich nicht, dass wir unser Kind rund um die Uhr rumtragen müssen, wenn es uns selbst völlig erschöpft – Pausen für uns sind ebenso wichtig.

Aber rein aus Angst vor „Verwöhnung“ sollten wir Nähe nie verweigern. Ein Baby kann auch nicht manipulativ schreien, um seinen Willen zu kriegen – es äußert immer ein echtes Bedürfnis (Hunger, Langeweile, Schmerz, Kuschelbedarf, was auch immer). Fazit: Küsst, tragt, tröstet euer Baby so viel ihr mögt. Ihr zieht damit kein verzogenes Gör heran, sondern ein kleines Wesen, das sich sicher und geliebt fühlt. Das Konzept, dass ein Baby zum Tyrann wird, nur weil es viel Aufmerksamkeit bekommt, ist veraltet und Unsinn. Sobald euer Kind älter wird (Kleinkindalter), kann man langsam Grenzen setzen – aber ein Säugling braucht in erster Linie Geborgenheit. Also genießen wir die Kuschelzeit, sie geht schneller vorbei, als uns lieb ist!

Was tun, wenn uns der Wachstumsschub selbst an die Substanz geht?

Diese Frage stellen wir uns wohl alle irgendwann 😅. Schlaflose Nächte, Dauerstress, ein quengelndes Baby den ganzen Tag – das zehrt an den Nerven. Wichtig ist: Sorgt auch für euch selbst, so gut es eben geht. Schaltet alle Perfektionsansprüche einen Gang runter. Ein Wachstumsschub ist Ausnahmezustand, da dürfen Pizza-Lieferungen, Staubflusen und Jogginghosen zum Standard werden. Sprecht mit eurem Partner/ eurer Partnerin offen darüber, wenn ihr am Limit seid, und wechselt euch ab. Jede*r braucht mal 10 Minuten für sich zum Durchatmen.

Nutzt die Ruhephasen (sobald das Baby schläft) auch wirklich für Erholung – der Abwasch kann warten. Und habt kein schlechtes Gewissen, Hilfe anzunehmen. Großeltern, Freunde, Nachbarn – fragt ruhig, ob euch jemand mal eine Mahlzeit vorbeibringt oder eine Stunde mit dem Kinderwagen dreht. Viele helfen gerne, man muss nur den Mut haben zu fragen. Wenn niemand da ist: Es gibt wie erwähnt auch ehrenamtliche Angebote oder professionelle Beratungen, die euch unterstützen können (Hebammen, Schreibaby-Ambulanzen etc.). Und zu guter Letzt: Achtet auf eure innere Stimme. Wenn ihr das Gefühl habt, mit dem Stress nicht mehr klarzukommen oder vielleicht sogar wütend aufs Baby zu werden, holt euch bitte Hilfe (Hebamme, Arzt oder Hotline).

Das ist absolut kein Versagen, sondern Stärke. Insgesamt gilt aber: Fast alle Eltern gehen durch solche strapaziösen Phasen und es wird besser. Nach jedem Schub werdet ihr merken, wie viel routinierter ihr im Umgang mit eurem Kind schon geworden seid. Und die strahlenden neuen Fähigkeiten eures Babys entschädigen für vieles. Haltet durch – ihr macht einen tollen Job! 💜

Fazit

Wachstumsschübe beim Baby sind wie kleine Stürme: wild und kraftraubend, aber sie gehen vorüber und hinterlassen oft strahlenden Sonnenschein – in Form neuer Entwicklungsschritte unseres Kindes. In diesen anspruchsvollen Phasen braucht unser Baby vor allem Liebe, Geduld und Nähe. Auch wenn wir uns manchmal unsicher fühlen: Wir dürfen darauf vertrauen, dass wir instinktiv das Richtige tun, indem wir unser Baby trösten, stillen und liebhaben, so viel es eben braucht. Die anspruchsvollen Tage und Nächte mögen sich ewig anfühlen, aber ehe man sich versieht, ist der Spuk vorbei – bis zum nächsten Sprung 😉.

Lasst euch von wohlmeinenden Ratschlägen, die nicht zu eurer Familie passen, nicht verunsichern. Jedes Baby ist anders, und wir Eltern sind die Experten für unser Kind. Wenn es quengelt und klammert, hat das einen Grund – und wir dürfen diesem kleinen Menschen zeigen, dass wir für ihn da sind, in guten wie in anstrengenden Zeiten. Alle Phasen gehen vorbei, und eines Tages vermissen wir vielleicht sogar die Zeiten, in denen unser Baby so viel auf uns angewiesen war.

Also: Kopf hoch, Kaffee/Tee bereitstellen und die Kuschelposition einnehmen. Wir wachsen mit jedem Wachstumsschub ein Stückchen mit. Am Ende dieser Reise haben wir nicht nur ein groß gewordenes Kind, sondern sind selbst ebenfalls gewachsen – an Geduld, Gelassenheit und Elternweisheit. 💞


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